Von Tapas zu Schäufele - Das AWO Sozialzentrum Redwitz als Chancengeber für junge Spanier*innen
In diesem Jahr haben sich im Rahmen des EURES-Projekts sieben engagierte Spanierinnen und Spanier beim AWO Sozialzentrum Redwitz beworben, um eine Ausbildung im Bereich der Pflege zu beginnen. Das Kennenlernen erfolgte im April über Online-Speeddatings, bei denen sich die Bewerber*innen und die Projektverantwortlichen austauschten. Das Ergebnis war erfreulich: Am 1. September starteten fünf von ihnen offiziell ihre Ausbildung im AWO Sozialzentrum Redwitz.
Vor Kurzem gab es ein erstes Treffen zwischen den Teilnehmer*innen und den Verantwortlichen des Projekts, um sich über erste Erfahrungen auszutauschen. Der Gesamtleiter des AWO Sozialzentrums Redwitz Dr. Steffen Coburger zeigte sich zufrieden: „Für uns ist das eine großartige Gelegenheit, über diesen Weg künftige Fachkräfte zu gewinnen. So können wir unsere wichtige Arbeit in der Pflege und Betreuung von Senior*innen auch langfristig sichern. Die Zusammenarbeit von Menschen verschiedener Herkunft und Qualifikationen bringt viele positive Impulse für alle Beteiligten.“
Sebastian Ziegelmüller, EURES-Berater der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, lobte das Engagement vor Ort: „Die Verantwortlichen leisten hier einen wertvollen Beitrag, um Fachkräfte aus dem Ausland zu integrieren und in der Altenpflege auszubilden. Das ist ein wichtiger Schritt, um den Fachkräftemangel in Deutschland zu bekämpfen.“
Eine Chance für berufliche und persönliche Entwicklung
Eines der neuen Teammitglieder ist Rosaura Sabina Llamocuri. Sie berichtet: „Als ich von diesem Projekt erfuhr, sah ich eine große Chance für meine berufliche und persönliche Entwicklung. Der Weg von der Bewerbung bis hin zu meinem Gespräch mit den Verantwortlichen war aufregend und emotional. Am meisten fürchtete ich, nicht ausgewählt zu werden, aber dann hatte ich das Glück, ein Unternehmen zu finden, das mir während der Eingewöhnungszeit in meiner neuen Heimat viel Unterstützung gegeben hat.“
Im Juni besuchten die ausgewählten Teilnehmer*innen das AWO Sozialzentrum Redwitz, um erste Einblicke in die Abläufe zu gewinnen und die Menschen kennenzulernen, die dort leben und arbeiten. Besonders erleichtert waren sie, als ihnen unkompliziert Wohnraum zur Verfügung gestellt wurde. Die einheimischen Kolleginnen und Kollegen halfen ihnen, sich in der Umgebung zurechtzufinden und zeigten ihnen Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen und beliebte Ausflugsziele. Laura Galvez Castano, eine weitere Teilnehmerin, ist begeistert: „Das erste Treffen verlief sehr gut. Ich wurde sehr zuvorkommend und respektvoll aufgenommen. Das Unternehmen hat alles getan, damit ich mich schnell wohlfühle, und half mir auch bei der Wohnungssuche und sogar beim Einrichten.“
Ein neuer Weg in die Pflege
Oscar Beltrán Florez aus Spanien freut sich ebenfalls über seine Entscheidung: „Heute lebe ich in Lichtenfels und arbeite mit großer Freude bei der AWO in Redwitz. Das EURES-Projekt hat mich inspiriert, nach Deutschland zu kommen, um eine Ausbildung in der Pflege zu machen. Ich sehe die Sprache nicht als Hindernis, sondern als Möglichkeit, eine neue Kultur zu verstehen und von ihr zu lernen. Dieser Weg ist für mich eine Chance, nicht nur beruflich zu wachsen, sondern auch persönlich.“
Das EURES-Projekt – ein langer Weg mit vielen Chancen
Das EURES-Projekt ist für die Teilnehmer*innen im AWO Sozialzentrum Redwitz ein fünfjähriger Prozess. Im ersten Jahr wechseln sie zwischen Sprachförderung bei der Bamberger Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe und praktischen Einsätzen im AWO Sozialzentrum Redwitz. Im zweiten Jahr folgt die Ausbildung zur Pflegefachhelferin bzw. zum Pflegefachhelfer in Zusammenarbeit mit der Berufsschule für Pflege und Sozialpflege Coburg. Vom dritten bis zum fünften Jahr absolvieren sie die Ausbildung zur Pflegefachkraft, die mit einem staatlichen Examen endet.
Laura Galvez Castano, die ursprünglich von Gran Canaria stammt und in Kolumbien geboren wurde, sagt: „Die Sprache ist eine tägliche Herausforderung, aber ich lerne jeden Tag dazu. Im September 2024 haben wir mit unserem Deutschkurs begonnen, und ich bin sehr zufrieden mit der Schule, die mir hilft, mein Wissen zu vertiefen.“
Sabina Llamocuri ergänzt: „Meine größte Motivation ist es, Pflegefachkraft zu werden und eine neue Sprache zu lernen, die mir viele Türen öffnen wird. Ich bin dankbar für die Unterstützung des Teams der AWO.“
Unterstützung durch EURES und die Bundesagentur für Arbeit
Das EURES-Projekt (European Employment Services) unterstützt Fachkräfte dabei, sich in einem EU-Land beruflich weiterzuentwickeln. In Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit erhalten die Teilnehmer*innen praktische Unterstützung bei der Vermittlung an Arbeitgeber und die Kosten für sprachliche Qualifikationen sowie Umzüge werden übernommen. Während des Projekts sind die Bewerber*innen beim AWO Bezirksverband Ober- und Mittelfranken e. V. angestellt. Zudem werden die Lohn- und Ausbildungskosten vollständig von der Agentur für Arbeit refinanziert. Dieses Projekt zeigt, wie europäische Zusammenarbeit jungen Fachkräften eine Perspektive bietet – und gleichzeitig dem Fachkräftemangel in der Pflege in Deutschland entgegenwirkt.